Herr, ich freue mich!

Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel.
Die Nacht ist verflattert, und ich freue mich am Licht.
So ein Tag, Herr, so ein Tag!

Deine Sonne hat den Tau weggebrannt
vom Gras und von unseren Herzen.
Was da aus uns kommt,
was da um uns ist an diesem Morgen, das ist Dank.

Herr, ich bin fröhlich heute, am Morgen.
Die Vögel und Engel singen, und ich jubiliere auch.
Das All und unsere Herzen sind offen für deine Gnade.

Ich fühle meinen Körper und danke.
Die Sonne brennt meine Haut, ich danke.
Das Meer rollt gegen den Strand,
die Gischt klatscht gegen unser Haus, ich danke.

Herr, ich freue mich an der Schöpfung
und dass du dahinter bist und daneben
und davor und darüber und in uns.

Ich freue mich, Herr, ich freue mich und freue mich.
Die Psalmen singen von deiner Liebe,
die Propheten verkündigen sie, und wir erfahren sie.

Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel.
Ein neuer Tag, der glitzert und knistert,
knallt und jubiliert von deiner Liebe.
Jeden Tag machst du. Halleluja, Herr!

(Gebet junger Christen aus Westafrika)

Woran man sich nicht alles freuen kann! Was überwiegt an einem Tag wie heute? Dankbarkeit, Freude, Lebenslust? Sorgen, Frust, Ärger, Überforderung? Von allem etwas?

Beides ist realistisch! In unserem Leben gibt es den Kampf, das Versagen, die Niederlage genauso wie die Freude, den Sieg, die unbändige Lebenslust.

Worüber kann man sich nicht alles Sorgen machen! Die Familie, der Arbeitsplatz, die Gesundheit, die Wirtschaft, die Weltpolitik mit Kriegen und Krisen – da fällt uns viel ein …

Und dann das: Junge westafrikanische Christen formulieren dieses Gebet. Nur für heute. Das Morgen mit all seinen Sorgen rückt aus dem Blick. Die Freude fliegt wie Vögel in den Himmel. Das Licht ist atemberaubend, gerade jetzt im Sommer kann ich mir das gut vorstellen. Die Vögel singen, der Tag ist neu und voller Möglichkeiten, die Sonne, das Meer, die Gischt verstärken den Eindruck von Kraft und Lebensfreude! Der eigene Körper ist eine Quelle der Zuversicht und Zufriedenheit. Was sich auf dem Herzen niedergelassen hatte von der Nacht – der Tau – ist weggebrannt, jetzt ist das Herz eins mit dem All und offen für Gnade. Kennst du das?

Diese wunderbare Lebenserfahrung bringen die jungen Menschen in Verbindung mit ihrem Schöpfer. Sie nehmen ihn wahr in seiner Schöpfung, fühlen sich in einer Reihe mit den Psalmisten und den Propheten. Dort wird Gott genauso beschrieben, wie sie ihn gerade erleben. Sie spüren seine Liebe, die er in den Überfluss und in die Schönheit der Schöpfung investiert hat und antworten mit Vertrauen, mit Zuversicht, mit Glück. Aus ihrem Herzen quillt Dank und Lob, das ehrlicher und herzhafter nicht sein könnte!

Eine mutige Entscheidung für das halbvolle Glas! Eine Entscheidung, die das halbleere Glas – die Gefahren und Sorgen – nicht negiert, aber mit Gottes Eingreifen rechnet und deshalb zutiefst realistisch ist. Eine entspannte, entspannende, gesunde Haltung, die darum weiß, dass sie nicht alles alleine tragen kann und auch nicht muss. Eine Haltung, die darum weiß, dass in den Tiefen und in den Höhen Gott verlässlich mit uns ist.

Jeden Tag machst du! Halleluja, Herr!