Fasten hat wieder Hochkonjunktur. Das belegen Wortschöpfungen wie „Veganuary“ oder „Dry January“.

Dabei ist Verzicht weder cool noch sexy. Allenfalls zur Selbstoptimierung geht er durch: ökologisch werden Ressourcen geschont, ökonomisch erholen sich unsere Finanzen , wenn wir Weihnachtspfunde abhungern oder auf Alkohol verzichten, geht es uns gesundheitlich besser. Ein Verzicht auf soziale Medien verschafft uns wieder Zeit und beruhigt die Nerven.
So gesehen macht Fasten schon Sinn. Nur: es macht keinen Spaß. Leere aushalten oder gar gestalten sind wir nicht gewohnt.
Realistisch gesehen gibt es jedoch immer wieder „Wüstenzeiten“ im Leben – geplant wie z.B. in der Fastenzeit, ungeplant in Krisenzeiten wie Krankheit, Krieg, Scheidung, Arbeitslosigkeit etc.
Auch in der Bibel werden Wüstenzeiten mehrfach beschrieben. Jesus war zu Beginn seines Wirkens 40 Tage in der Wüste. Das Volk Israel wanderte 40 Jahre durch die Wüste, bevor es in das „gelobte Land“ kam. Es gibt auch Empfehlungen, diese Zeiten aktiv zu suchen.

Warum eigentlich? Wozu sind sie gut?

Wüstenzeiten schärfen die Sinne. Leere lässt uns das Wenige, was die Sinne zu verarbeiten haben, intensiver wahrnehmen. Wüstenreisende schwärmen vom Sternenhimmel in der Dunkelheit.
Wüstenzeiten werfen uns auf den inneren Menschen zurück. Auch die Leere, die unerfüllten Bedürfnisse spüren wir intensiver. Können wir das aushalten? An wen wenden wir uns in der Not?
Für das Volk Israel bedeutet die Wüstenzeit auch eine besondere Versuchung. Im alten Testament wird beschrieben, wie Gott das Volk hungern lässt und ihnen dann eine unbekannte Speise zum unbekannten Zeitpunkt gibt.

Warum tut er das? Gott leitet durch Wüste und Gefahren. Er möchte, dass sein Volk ein gutes und sattes Leben führt – in Abhängigkeit von ihm. In der Wüste wird deutlich, was in ihrem Herzen ist.
Was kann das für uns bedeuten?

Gott möchte, dass wir leben – dass wir satt und gut leben. Das gelingt in der Abhängigkeit von besser, als wenn wir es alleine versuchen. Das wollen wir aber nicht so gerne. Immer wieder ihm brauchen wir deshalb Zeiten, in denen unser Herz geprüft und von Gott geleitet wird, damit wir zu ihm zurückkehren.