Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. (1. Brief an die Gemeinde in Korinth, Kapitel 16, Vers 14)

Die ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen hat diesen Bibelvers schon im Februar 2021 für das Jahr 2024 ausgewählt. Er steht am Ende des Korintherbriefs unter „Ermahnungen und Grüße“.

Eigentlich wäre das doch eine gute Lösung, oder? Wenn sich alle Menschen auf der Welt diesen Vers im nächsten Jahr zu Herzen nehmen, dann sieht die Welt besser aus. Es wird dann schwierig, einander zu belügen, zu betrügen, zu bestehlen, zu übervorteilen, Krieg zu führen, die eigenen Interessen an oberste Stelle zu setzen, die Hilfsbedürftigen zu ignorieren, die Andersartigen auszugrenzen ….

Leider lehrt uns aber die Erfahrung: Ein moralischer Appell oder gute Vorsätze helfen hier wenig. Eine Ermahnung führt in aller Regel nicht dazu, dass Menschen lieben können und das auch noch auf alle ihre Handlungen übertragen.

Allerdings ist dieser Vers auch nicht an alle Welt, sondern an eine christliche Gemeinde gerichtet – Menschen, die an Jesus Christus glauben, weil sie eine entscheidende Erfahrung gemacht haben. Diese wird im 1. Johannesbrief folgendermaßen beschrieben:

Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat. (1. Brief des Johannes, Kapitel 4, Vers 10)

Wer als Kind in der vorbehaltlosen Liebe seiner Eltern aufwachsen durfte, hat es leichter, sich diese Erfahrung vorzustellen. Diese Menschen wissen, „wie Liebe geht“ und können im späteren Leben auch andere Menschen leichter lieben.

Diese wertvolle Erfahrung lässt sich auch auf unsere Beziehung zu Gott übertragen.

Im Jahr 2023 hieß die Jahreslosung:

Du bist ein Gott, der mich sieht. (1. Buch Mose Kapitel 16, Vers 13)

Gott sieht uns – wenn wir es zulassen, begleitet er uns in Liebe und Fürsorge. Immer wieder stillt er unser Bedürfnis nach Liebe und Geborgenheit. Er hat uns zuerst geliebt.

Solchermaßen gesättigt und ausgerüstet, können auch wir erste Schritte tun in der Aufgabe, andere Menschen zu lieben und die Welt dadurch ein Stück lebenswerter zu machen.

Wäre das ein Versuch wert im Jahr 2024?