Am 13. Juli 2023 hatte unsere Gemeinde einen Gast, den sein christlicher Glaube zu einem abenteuerlichen Leben motiviert: Pilot Jan Klassen berichtete mit einem Bildervortrag über seinen Einsatz in einem Inselstaat in Südostasien. Eine Besucherin des Abends gibt ihre Eindrücke wieder:
„Das war hochinteressant: eine Python in der Küche, heilige Krokodile, armselige Hygienebedingungen, Motorrollerrummel am Abend, wunderschöne Landschaften, unwegsame Straßen … und – Gott sei Dank – kleine Propellerflugzeuge.
Doch der Reihe nach:
Jan Klassen lebt mit seiner Familie in der Hauptstadt von Timor Leste, auch Osttimor genannt. Zur Familie gehören Rebekka, die Ehefrau von Jan, und die Kinder Aleah, Dan und seit ein paar Wochen Jael. Zur Geburt des dritten Kindes ist die Familie Klassen nach Deutschland gekommen.
In Osttimor gehört Jan zu einem Team der MAF (Mission Aviation Fellowship). Die Fluggesellschaft betreibt kleine Propellerflugzeuge um Gebiete anzufliegen, die nur schwer auf Straßen oder mit Booten zu erreichen sind. Die Piloten bringen Hilfe zu den Menschen in Form von z.B. Hilfsgütern, Literatur oder Ärzten. Schwerkranke werden mit den Flugzeugen ins Krankenhaus gebracht. Regelmäßig werden einfach Passagiere gegen Bezahlung befördert.
Die Flugzeuge überfliegen wunderschöne Landschaften, weites Meer und dichte Wälder. Die Landepisten sind kurz und werden von „Paten“ betreut. Das ist notwendig um grasende Tiere zu verscheuchen und spielende Kinder wegzuschicken, wenn ein Flugzeug landen muss.
Krokodile sind in Timor heilig und dürfen nicht getötet werden. Umgekehrt gilt es als eine Strafe der Ahnengeister, wenn jemand von einem Krokodil getötet wird. Frauen, deren Kinder bei der Geburt sterben, dürfen nicht mit Trost rechnen, sondern sie werden verachtet, weil das als Strafe für Verfehlung gilt. Offiziell sind viele Menschen auf Osttimor Katholiken, aber sie leben tief verwurzelt in Ahnenkult und Angst vor Geistern.
Den Menschen auf Osttimor wäre viel geholfen, wenn sie Zugang zu sauberem Wasser hätten. Viele Krankheiten könnten so schon im Vorfeld vermieden werden. Die Familie Klassen hat einen eigenen Brunnen auf ihrem Gelände. Damit können sie einigermaßen komfortabel waschen und kochen. Ihr Zuhause ist mit Mauern umgeben und muss von zwei Einheimischen bewacht werden. Nach Einbruch der Dunkelheit ist es nicht ratsam, das Gelände zu verlassen. Auf den Hauptstraßen tummeln sich unzählige Motorroller. Verkehrsregeln werden nicht eingehalten. Bei einem Unfall wäre es töricht anzuhalten um erste Hilfe zu leisten. Der Unfallverursacher muss mit Selbstjustiz rechnen und tut gut daran, sich schnell aus dem Staub zu machen.
Es gäbe noch viel zu berichten. Die Python in der Küche war versteckt unter einem Handtuch, das über einem Stuhl hing. Normalerweise ist das der Platz auf dem Aleah, die älteste Tochter, sitzt. An diesem Morgen hat sie sich einen anderen Stuhl ausgesucht und ist so vor dem tödlichen Biss durch die Schlange bewahrt worden.
Es ist nur zu bewundern, was diese Familie auf sich nimmt, um Menschen zu dienen, die Gottes Liebe nicht kennen.” (Marianne Meißner)
Über MAF: Mission Aviation Fellowship (MAF), die „Flügel der Hoffnung”, ist ein internationaler christlicher Flugdienst, der isolierte Menschen an entlegenen Orten dieser Welt erreicht. Mit einer Flotte von ca. 130 Kleinflugzeugen fliegt MAF lebensnotwendige medizinische Güter, Nahrung, Trinkwasser und Teams von 1.400 Partnerorganisationen zu 1.200 abgelegenen Zielen in 27 Ländern (Zahlen von 2020). So gelangen Hilfe, Hoffnung und Heilung zu den Menschen, die durch geografische Barrieren, Naturkatastrophen oder politischen Unruhen von der Außenwelt abgeschnitten sind.
Mehr Infos und das Magazin „Luftpost“ unter www.maf-deutschland.de, E-Mail kontakt@maf-germany.de oder Telefon 0271-701 4780.