Zwischen Angst und Vertrauen
Wanderer du
Zwischen Angst und Vertrauen,
Beladen mit der Ungewissheit,
Ob dir Herberge bereitet ist,
wenn die Nacht hereinbricht.
Immer wieder verlierst du ihn
aus den Augen,
den Weggefährten.
Immer wieder holt er
Dich ein.
Aus: Antje S. Naegeli, Die Nacht ist voller Sterne, Herder 2009
So geht es auch zwei Jüngern von Jesus, die sich nach der Kreuzigung entmutigt und
enttäuscht auf den Weg zurück in ihr altes Leben machen. Sie wissen noch nicht, dass
Jesus inzwischen auferstanden ist. Auf dem Weg treffen sie ihn und er begleitet sie ein
Stück ihres Weges. Obwohl er viele Stunden lang mit ihnen spricht und ihnen die
Ereignisse der vergangenen Tage erklärt, erkennen sie ihn nicht.
Erst als er am Abend das Brot mit ihnen bricht – eine vertraute Geste – werden ihre Augen
geöffnet. Plötzlich wissen sie, wer da bei ihnen sitzt. Jetzt können sie selbst nicht mehr
verstehen, warum sie das nicht vorher gemerkt haben.
„Brannte nicht unser Herz?“ fragen sie sich.
Diese spannende Geschichte steht im Evangelium nach Lukas, Kapitel 24, Vers 13.
Halten wir selbst in der Zeit um und nach Ostern unser Herz offen, ob der Weggefährte
uns einholt, der unser Herz auf der Erde zum Brennen bringt und uns im Himmel Herberge
bereitet. In aller Angst verdient er unser Vertrauen.