Die kalte Jahreszeit hat begonnen. Noch haben wir einen Rest Sonne im Herzen. Noch
wissen wir nicht, wie kalt und dunkel die nächsten Monate tatsächlich werden.
Ob menschliche Wärme hier hilft?
In der Bibel finden wir eine kurze Anleitung zum Umgang miteinander. Die sogenannte
„goldene Regel“ lautet:
„Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch.“
(Evangelium nach Matthäus, Kapitel 7, Vers 12a).
So einfach ist das! Was wollen wir nicht alles von den Leuten!
Der Papa soll mit dem Sohn Fußball spielen, der Sohn soll endlich brav sein und lernen, der
Nachbar könnte mal meinen Zaun respektieren und besser noch meinen Garten gießen, die
Freundin soll mir eine Nachricht schreiben, die Kollegin mich einladen, die Eltern mich
unterstützen und ansonsten keine Ansprüche stellen. Der Freund soll mir meinen dummen
Spruch nicht nachtragen, die Partnerin meine Beleidigung verzeihen…
Die Reihe lässt sich noch lange fortsetzen.
Drehen wir den Spieß einmal um! Ist es wirklich einfach?
Was wollen andere nicht alles von uns! Warum sollten wir ihnen das tun?
Jesus verbindet diese Regel mit der Liebe. Von einem Gesetzeslehrer nach dem wichtigsten
Gebot gefragt, antwortet er:
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit
deinem ganzen Verstand. Das ist das erste und wichtigste Gebot. Ebenso wichtig ist aber ein
zweites: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.“
(Evangelium nach Matthäus, Kapitel 22, Verse 37-39)
So wie wir selbst von Gott geliebt werden, können wir diese Liebe an ihn zurück und an
andere Menschen weitergeben.
Unsere Mitmenschen sollen in unserem Herzen die gleiche Priorität haben wie wir selbst!
Welch ein radikaler Ansatz! In dieser Liebe werden wir uns selbst nicht überschätzen und
andere nicht überfordern. Dann kann es wärmer und heller werden in unserer Welt. Wollen wir
das? Was heißt das für unser eigenes Leben?