Was hat Glauben mit Leben zu tun?

Was hat der christliche Glauben mit unserem Leben in Deutschland 2021 zu tun?

Mal anders gefragt: Hat Glauben mit Leben überhaupt etwas zu tun?

 

Ein paar mögliche Antworten:

„Wir sollten möglichst wenig leben, damit der Glaube sichtbar wird. Freud und Leid, der tägliche Kampf, alles hat hinter dem Glauben zurückzustehen und soll ihn möglichst nicht beeinflussen.“

Wenn wir einen Kuchen zu verteilen hätten, bekäme der Glauben nach dieser Sichtweise den größten Teil. 

Oder: „Glaube ist Privatsache. Meine Religion geht niemanden  etwas an. Was ich glaube, soll mein Leben in keiner Weise beeinflussen, es ist davon völlig unabhängig.“

Das sind dann zwei Kuchen: einer steht auf dem Tisch, der andere im Kühlschrank.

Vielleicht aber auch so: „Leben muss ich jetzt, glauben kann ich später immer noch, wenn es mal schwierig wird im Leben.“

Heute wird der ganze Kuchen gegessen! Später muss dann eben nochmal gebacken werden.

 

Was hat Glauben mit Leben zu tun? Wie wollen wir mit dem Kuchen umgehen?

Was bedeutet es überhaupt, zu glauben? Nach biblischem Verständnis haben wir einen lebendigen Gott. Im Glauben gehen also zwei lebendige Wesen eine Beziehung ein. Hier wird es durchaus „lebendig“ zugehen, dynamisch, veränderbar. Es wird Gespräch geben, Einverständnis und Missverständnisse. Die Beziehung wird wachsen und reifen. Letzten Endes wird auch das Leben mit allen seinen Herausforderungen diese Beziehung formen. Gott ist dabei der beständige, der verlässliche Teil, der zu seinem Wort steht. Abraham, Paulus oder Dietrich Bonheffer hatten alle mit demselben lebendigen Gott zu tun. Er ist ihnen in ihrer spezifischen Lebenssituation begegnet, hat sie geführt und beauftragt. Alle haben gezweifelt, haben sich bemüht, sind gescheitert, mussten wieder von vorne anfangen. Alle haben in ihrer Kultur, ihrer Zeit umgesetzt, was sie von Gott verstanden haben. Er hat sie nicht losgelassen, er ist den Lebensweg mit ihnen gegangen.

Auch unser Glaube darf klein anfangen „wie ein Senfkorn“, wachsen, scheitern, zweifeln und fragen. Das Leben lehrt Glauben und Glauben muss sich im Leben erweisen.

In unserem Bild könnte das heißen: Glaube und Leben sind wie die Zutaten für einen Kuchen zusammengebacken, eins geworden und nicht mehr zu trennen.