Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz! Verstehe mich und begreife, was ich denke! Schau doch, ob ich auf einem falschen Weg bin! Und führe mich auf dem Weg, der Zukunft hat!
Psalm 139, 23-24 (Basis Bibel)
So viele Psalmen sind uns von David überliefert: Lieder, die er getextet und zu denen er gesungen hat. Lieder, an denen wir sehen können, wie er mit Gott umgegangen ist. Der Hirtenjunge, der sich beim Schafe hüten die Zeit mit Saitenspiel und Singen vertrieb. Der junge Mann am Hof, der als Einziger den wütenden und unruhigen König Saul mit seinen Liedern besänftigen konnte. Der König, der seine Macht missbrauchte, der zum Mörder und Ehebrecher wurde um seiner Begierden willen. Der König, der die Demut besaß, sich wieder auf den rechten Weg bringen zu lassen und seine Verfehlungen bereute. Der Mann nach dem Herzen Gottes.
Dieser Psalm, 139, ist zum Vorsingen vor der damaligen Gemeinde gedacht, eine Anleitung für den Chorleiter.
Wie gehe ich mit Gott um? Darf er mich erforschen? Mein Herz erkennen? Da gibt es sicher Dinge, die ich ihm gerne zeigen möchte, auf die ich stolz sein kann: Mein Engagement, meine guten Taten, meine vorbildliche Lebensweise, meine gut erzogenen Kinder, … Und dann gibt es sicher auch Dinge, die ich gerne vor ihm verstecken würde: Mein Scheitern, meine Fehler, mein Machtbedürfnis, meine Missgunst, mein Zweifel … Interessiert es mich überhaupt, ob Gott mich sieht? Vielleicht gibt es ihn ja gar nicht – oder er sieht mich jetzt gerade mal nicht – oder das, was er bei anderen sehen könnte, ist doch viel schlimmer …? David hat eine andere Erfahrung gemacht: Wohin könnte ich gehen vor deinem Geist, wohin fliehen vor deiner Gegenwart? (Psalm 139, Vers 7)
Na gut. Dann sieht er mich eben. Und dann? Interessiert er sich überhaupt für mich – bei fast 8 Milliarden Menschen auf der Welt? Wie geht Gott mit mir um? David singt seinem Gott, weil er so oft Führung, Hilfe, Vergebung erfahren hat. Die Bibel ist voller Geschichten und Zeugnisse, wie liebevoll sich Gott um Einzelne, aber auch um die Welt kümmert. Zukunft, Versöhnung liegt ihm am Herzen – über alles menschengemachte Elend hinaus. Über mein Eingeständnis – manchmal den Zerbruch – über die Scham und Reue, über meine Veränderungsbereitschaft führt mich Gott in die Zukunft. Er ist nicht an Strafe interessiert, sondern am Leben, am Leben in Fülle. Welche Erfahrungen kann ich aus meinem Leben beisteuern?
Wie immer, wenn ich mich auf Gottes Wege einlasse, wartet Gutes auf mich. Vielleicht werden auch andere einen Nutzen davon haben, dass Gott mein Wesen umgestaltet: meine Familie, meine Nachbarn und Kollegen, meine Gemeinde. Wie ein guter Vater ist Gott bereit, zu schauen, ob ich auf dem falschen Weg bin. Er ist bereit, zu korrigieren, Hilfe und Anleitung zu geben. Er weiß den Weg, der Zukunft hat. Fragen wir ihn danach!